Angst vor Ärzten
Wohl kaum jemand geht ausgesprochen gerne zum Arzt. Bei einem kleinen Prozentsatz löst schon die Vorstellung, zum Arzt zu müssen, Panikattacken aus. Die Betroffenen bekommen Atemnot, Herzrasen, weiche Knie und Schweissausbrüche. Im Kopf machen sich Katastrophenszenarien breit. Ein Patient, der an einer solchen Angststörung leidet, fürchtet zum Beispiel, sein Herzrasen könnte einen Herzinfarkt verursachen. Daraus folgt oft eine Vermeidungshaltung, der Betroffene geht einfach nicht mehr zum Arzt.
Das kann schlimme Folgen haben. Vor allem Zahnärzte kennen das Problem, dass Patienten aus Angst der Praxis fernbleiben und dringend anstehende Behandlungen verschleppen. Zwischen fünf bis zehn Prozent der Schweizer bleiben Schätzungen zufolge dem Zahnarzt oft Jahre fern. In dieser Zeit ertragen die Betroffenen nicht nur starke Schmerzen. Sie schämen sich für Mundgeruch und schlechte Zähne, halten beim Lachen die Hand vor den Mund, ziehen sich aus der Gesellschaft zurück und entwickeln nicht selten eine soziale Phobie.
Neben dem sozialen Abseits kann das Fernbleiben die Gesundheit erheblich schädigen. Entzündungen im Mundraum können auch chronische Schmerzen in Kopf und Kieferraum verursachen und sogar zu einem Herzinfarkt führen.
Oft aber nicht immer steckt eine schlechte Arzterfahrung in der Kindheit hinter der Angst vor dem Arzt. Es ist aber selten nur die eine Ursache. Zwar liegt oft ein Erlebnis in jungen Jahren zugrunde, zum Beispiel eine besonders schmerzhafte Zahnbehandlung. Daneben gibt es aber auch biologische Varianten. Etwa eine erhöhte Sensibilität für körperliche Symptome wie Herzrasen. Angststörungen in der Familie oder schwierige Lebensereignisse können Iatrophobie ebenfalls mitverursachen.
Phänomen Weisskittelhypertonie
Auch ist der Arzt nicht der eigentliche Auslöser. Die Angst vor dem Mann oder der Frau in Weiss kann genauso die Angst vor Spritzen oder vor Blut sein und dazu führen, dass Betroffene beim Anblick von Blut oder nach einer Spritze in Ohnmacht fallen. Andere haben Panik vor einer schlechten Diagnose oder vor den Schmerzen bei der Behandlung.
Dennoch kann das Image des Arztes als Autorität im weissen Kittel eine Rolle spielen. Es gilt als erwiesen, dass der Stress eines Arztbesuches Blutdruckmessungen beeinflusst. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung haben beim Arzt einen höheren Blutdruck als wenn sie diesen zu Hause messen. Die Psychologin Franziska Einsele von der TU Dresden hat das Weisskittelhypertonie genannte Phänomen an mehr als 300 Patienten untersucht und festgestellt: Diese Gruppe hat Angst vor der spezifischen Situation beim Arzt. „Die Untersuchung hat ergeben, dass häufig Menschen betroffen sind, die unter sozialen Ängsten leiden, generell unsicher sind, sich oft nicht trauen, dem Arzt oder der Ärztin zu widersprechen“.
Wie wirkt Hypnose bei Angst vor Ärzten
Wie etwas empfunden wird, definieren wir selber. Dies erklärt auch, warum der grösste Teil der Menschen zwar nicht gerne, aber doch vernünftig mit Arztbesuchen umzugehen weiss. Mit Hilfe der therapeutischen Hypnose kann das Empfinden auf positive Weise umgepolt werden. Sie lernen einen entspannten Umgang mit der Situation, sodass der Arztbesuch seinen Schrecken verliert und so als notwendig und hilfreich wahrgenommen werden kann.
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